Reger Austausch beim Unternehmerfrühstück

Rund 80 Gäste aus der Verler Wirtschaft sowie Politik konnte Bürgermeister Michael Esken zum dritten Unternehmerfrühstück der Stadt Verl begrüßen. Treffpunkt waren die Räumlichkeiten der EGE GmbH in Verl. Unter dem Motto „Gemeinsam nachhaltig in die Zukunft“ standen wichtige Themen für die Verler Wirtschaft auf dem Programm. Dabei ging es vor allem um den Austausch zwischen der Stadtverwaltung und der Wirtschaft, um die aktuell anstehenden Herausforderungen gemeinsam anzugehen.

Zur Förderung der Verler Wirtschaft stellte die Agentur Altrogge das Konzept des geplanten Netzwerk- und Gründerzentrums dar. „Das, was hier entsteht, ist einmalig im Kreis Gütersloh“, sagte Hans-Jürgen Altrogge. Aus den verschiedenen bisherigen Beteiligungsverfahren zu dem Projekt hat sich ein innovatives Konzept entwickelt, das sowohl vom MINT-Technikum, dem BANG, der Stadt Verl und nicht zuletzt den Unternehmerinnen und Unternehmern gemeinsam genutzt werden kann. „Das Konzept sieht vor, dass das Gebäude dynamisch genutzt werden kann und sich mitentwickelt“, erläuterte Lukas Sprink von „GPDM Die Bildungsarchitekten“, der das Projekt mitbegleitet. „Es wird kein leerstehendes Zentrum werden, sondern voll mit Leben sein.“ So können beispielsweise MINT-Berufe für Schülerinnen und Schüler praxisnah erlebbar gemacht werden oder Unternehmens-Nachfolgerinnen und -Nachfolger ins Gespräch kommen.

Bei dem Prozess hin zu konkreten Nutzungskonzepten möchte die Stadt die Unternehmerinnen und Unternehmer mitnehmen. „Wichtig ist uns die Beteiligung von Ihnen, den Verler Unternehmerinnen und Unternehmern. Deshalb können wir uns auch vorstellen einen Beirat zu gründen. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, kann sich gerne melden“, sagte Michael Esken. Im Ausschuss für Wirtschaft und Digitalisierung am 19. April beraten und entscheiden die Politikerinnen und Politiker im nächsten Schritt über das Vorhaben.

Im Anschluss ging es um ein immer wichtigeres Thema in der Wirtschaft: den nachhaltigen Klimaschutz. „Mit dem dynamischen Klimaschutzkonzept VIPER_29 haben wir uns als Stadt etwas ganz Neues überlegt. Wir wollen bis 2029 klimaneutral werden und die Maßnahmen dafür flexibel an die tatsächlichen Daten und Fakten anpassen, um schnell auf Veränderungen reagieren zu können“, sagte der Bürgermeister. Dabei ist er sich dem Konflikt zwischen den betroffenen Akteuren wie aus den Bereichen Gewerbe, Wohnraum oder Landwirtschaft durchaus bewusst. Zudem brauche es einen Energiemix, um sich unabhängig von einer Energiequelle zu machen. „Dieser Prozess wird Veränderungen in allen Bereichen mit sich bringen. Das bedarf vieler Gespräche. Doch wir müssen Fußstapfen setzen, in die nächste Generationen treten können“, sagte er.

Wie VIPER_29 entwickelt wurde, erläuterte Felix Rodejohann, Geschäftsführer der Dortmunder Firma ansvar2030, per Videocall. „Wir haben Klimaschutz von Anfang an als wirtschaftliche Aktion geplant“, sagte er. Anschaulich ging er auf die Entwicklungen und Herausforderungen durch den Klimawandel ein. „Welche Emissionen entstehen auf unserem Stadtgebiet und wie können wir diese senken? Denn wir wollen möglichst viel Energie, die wir brauchen, auch hier produzieren“, so Felix Rodejohann. Der Wirtschaftsstandort Verl könne mit seinen Flächen davon besonders profitieren. Doch die Energiespeicherung bleibt meist eine Herausforderung. Felix Rodejohann sieht die Lösung dafür im Wasserstoff. Überschüssige Energie aus dem Sommer könne damit für den Winter gespeichert werden. Somit seien die Stromkosten konstant über viele Jahre planbar. „Verantwortung ist das eine, aber die Chance, die Energie für die nächsten Jahrzehnte zu gestalten, liegt bei uns“, sagte er.

Um diese Veränderungen als Unternehmen anzugehen und rechtliche Vorgaben einzuhalten, stellte Peter Brünler von der pro Wirtschaft GT mehrere Fördermöglichkeiten auf dem Weg zur Nachhaltigkeit vor. So gibt es unter anderem die ÖKO-Förderwelt, den FÖRDER.NAVI oder die Energie-Beratung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle. Diese geben meist kostenlos einen schnellen und aktuellen Überblick über die Förderlandschaft zu Vorhaben für erneuerbare Energien, Gebäude und Wärme oder Energie- und Ressourceneffizienz. „Die Förderprogramme helfen, die steigenden Anforderungen an Unternehmen zu meistern“, betonte Peter Brünler. „Für eine Beratung lohnt es sich immer, die eigenen Energiedaten zu sammeln. Welche Energieträger nutzen Sie? Welche Mengen und Kosten kommen auf?“ Nachhaltige Prozesse müssten nicht neu erfunden werden, sondern könnten gegenseitig genutzt werden. Deshalb sei es besonders wichtig, Wissen zu transferieren.

Die Stadtverwaltung arbeitet darüber hinaus an verschiedenen Projekten, um den Wirtschaftsstandort Verl weiter zu unterstützen und digitaler aufzustellen. „Mit unserem Azubi-Portal, dem Digitalen Zwilling oder dem Funknetz Lorawan wollen wir den Wirtschaftsstandort Verl stärken. Wir sind dabei aber auch auf die Unternehmerinnen und Unternehmer angewiesen. Deshalb freuen wir uns immer über Ihre Unterstützung“, so der Bürgermeister abschließend.

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