Wie kaum eine andere Institution begleitet das Standesamt die Bürgerinnen und Bürger durch das Leben – angefangen bei der Geburt über Eheschließungen, Namensänderungen oder Urkundenbestellungen bis schließlich zur Beurkundung von Sterbefällen. Am Standesamt der Stadt Verl spiegelt sich diese Bedeutung in einem Kunstwerk mit dem Titel „zeitlebenszeit“ wider, das von dem Künstler Jürgen Drewer aus Nettetal geschaffen wurde.
Das Kunstwerk besteht aus einer vergoldeten Scheibe vor dem Giebelfenster, die auf die Symbolik eines Ringes hinweist und der geistig-emotionalen Verbindung einer Eheschließung Ausdruck verleiht, sowie zwei ellipsenförmigen Spiegeln. Der zur Erde geneigte Spiegel stehe für den Beginn einer zukünftigen Lebensbiografie und reflektiere die Gegenwart in ihrer Betriebsamkeit und ihren Stimmungen, so der Künstler in seiner Konzeptbeschreibung. Der dem Himmel zugeneigte Spiegel hingegen sei ein Synonym für das Lebensende und reflektiere den Himmel als die neu zu erwartende Zukunft. Die Form der Ellipse mache zudem auf die Höhen und Tiefen und damit auf die Bewegtheit einer Biografie aufmerksam.
Das Werk wurde von Jürgen Drewer eigens für das Verler Standesamt konzipiert. Insgesamt hatten im Rahmen eines Wettbewerbs unter der Leitung von Kurator Dr. Christian Krausch drei Künstlerinnen und Künstler ihre Entwürfe eingereicht. Die Wahl des Ausschusses für Bildung, Sport, Kultur und Generationen als Jury fiel nach intensiver Beratung schließlich auf den Entwurf von Jürgen Drewer, der bundesweit schon zahlreiche architekturbezogene künstlerische Projekte umgesetzt hat.
Ort: Paderborner Straße 2
Nach der Inschrift auf dem Sockel steht seit 1752 ein Bildnis des heiligen Johannes von Nepomuk nahe der Dorfmühle. Seine Legende besagt, dass er gefoltert und schließlich von einer Brücke in die Moldau gestürzt wurde, weil er ein Beichtgeheimnis nicht preisgeben wollte. Seitdem verehren die Gläubigen Johannes von Nepomuk als Brückenheiligen. Das jetzige Standbild, das ihn mit der Schweigegeste zeigt, gestaltete der Bildhauer Heinz Hollenhorst aus Verl 1980.
Ort: Hauptstraße
1991 wurde an der Hauptstraße gegenüber der Abzweigung Friedhofsweg, nahe ihren ehemaligen Wohn- und Geschäftshäusern, ein Gedenkstein für die Familien Hope eingeweiht. Die Hopes hatten bis zu ihrer Deportation und Ermordung im Jahr 1942 weit über ein Jahrhundert in Verl gelebt. Das Grundstück für den Gedenkstein stellte die damalige Gemeinde Verl zur Verfügung; den Stein selbst stiftete Dr. Ingrid Große Rüschkamp. Der Entwurf stammte von Stefan Kuhle und Stefan Große Rüschkamp, dem Sohn der Stifterin; die Bildhauerwerkstatt Franz-Josef Hollenhorst in Verl führte ihn in Sandstein aus. Der Gedenkstein ist in seinem oberen Teil dem siebenarmigen Leuchter der Juden, der Menora, nachempfunden und mit einem Davidstern versehen, um zu verdeutlichen, dass einer jüdischen Familie gedacht wird. Die Inschrift in deutscher Sprache lautet: „Den Familien Hope zum Gedenken“, darunter steht in hebräischer Schrift: „Es werde Frieden“.
Ort: Hauptstraße
Die St.-Anna-Kirche ließ der damalige Landesherr Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg seit 1792 im klassizistischen Stil errichten; am Westgiebel erinnert eine Inschrift an ihn. Die St. Anna-Kirche wurde 1801 geweiht. Ihr Vorgängerbau aus dem Jahr 1512 war der Ausgangspunkt für die Kirchringbebauung, die heute mit der Kirche den historischen Ortskern bildet. Dazu gehört auch das als Heimathaus genutzte Fachwerkgebäude Sender Straße 8 aus der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Ort: Kirchplatz und Sender Straße
Der Denkmalplatz diente von 1770 bis 1873 als Friedhof. 50 Jahre nach seiner Schließung, 1923, entstand dort im Auftrag des Kriegervereins Verl ein Denkmal in der Form eines Obelisken für die Männer aus dem Kirchspiel Verl, die im Ersten Weltkrieg 1914-1918 als Soldaten ihr Leben verloren. Seit 1968 steht in seiner unmittelbaren Nähe das Mahnmal für alle Toten des Zweiten Weltkriegs. Der Bildhauer Heinz Hollenhorst verwendete dafür die Steine der Umfassungsmauer des Obelisken. Im Jahr 2002 erhielt der Platz seine heutige Gestalt mit einem Abschluss in Form zweier Stelen und zweier Erinnerungstafeln.
Ort: Hauptstraße
Das Kunstwerk erinnert an das Wirken des Pfarrers Ferdinand Kühlmann, der von 1871 bis 1926 als Seelsorger im Kirchspiel Verl tätig war. „Sein Wirken hat Früchte getragen bis in unsere Zeit“, erklärte der Bildhauer Bruno Buschmann aus Oerlinghausen seinen Entwurf. Seit 1986 gibt der „Früchtetragender Lebensbaum“ dem Kühlmann-Platz vor dem Schulzentrum einen Mittelpunkt.
Ort: Kühlmannplatz
Die Plastik des Bildhauers Robert Günzel aus Söhlde erinnert an die Garnspinnerei, die bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts einen wichtigen Broterwerb für die Menschen im Verler Land bildete. Der Künstler wollte seine Arbeit außerdem als Sinnbild für die bis heute bestehende doppelte Beanspruchung der Frau durch ihre Erwerbsarbeit auf der einen und ihr Umsorgen der Familie auf der anderen Seite verstanden wissen. Das Kunstwerk schmückt seit 1997 den Eingang zum sogenannten Ortskern West.
Ort: Dr.-Borgmann-Platz
Das Rathaus präsentiert sich seit 2007 in seiner jetzigen Gestalt: Ein moderner Erweiterungsbau (Architekturbüro Schlattmeier, Herford) umfasst das historische Amtshaus aus dem Jahr 1885. Im Eingangsbereich des Rathauses befindet sich eine Bildhauerarbeit Jörg Immendorffs (1945-2007), die er ursprünglich 1991 im Rahmen eines Wettbewerbs für den Bundestag geschaffen hatte – ein „Adler, rechts drehend“ (Foto). Einen Abguss erwarb eine Gruppe von Verler Firmen, Bürgerinnen und Bürgern und stellte sie der Stadt Verl als Dauerleihgabe zur Verfügung. Im Foyer hängt auch ein Gemälde von Yvonne von Acht, eine Auftragsarbeit zur Stadtwerdung Verls im Jahr 2010. Es zeigt vor dem Hintergrund des historischen Ortskerns die sieben Tugenden, verkörpert von sieben Frauen, die Weisheit in Gestalt dreier Philosophen und zwei Kinder als Sinnbild der Zukunft. Eine weitere Auftragsarbeit entstand 2019 anlässlich der Einweihung des neuen Ratssaals: das Kunstwerk "Verler Stelen" von Andeas Kopp (Paderborn), das farblich auf das Logo der Stadt anspielt.
Ort: Paderborner Straße
Der älteste bekannte schriftliche Beleg für die barocke Feldkapelle, die nach einem benachbarten Hof benannt ist, stammt aus dem Jahr 1661. Die Seppeler Kapelle ist bis heute Station an den Bitt-Tagen und birgt ein kostbares Andachtsbild. Im Jahr 2009 ließ sie die damalige Gemeinde Verl denkmalgerecht restaurieren.
Ort: Schillingsweg
Die um 1880 errichtete Kapelle befindet sich auf dem Grund des Hofes Meier Johannliemke. Das kleine im neugotischen Stil gehaltene Bauwerk war über Jahrzehnte das Ziel einer Markus-Bittprozession.
Ort: Kapellenweg in Kaunitz
Der damalige Landesherr Wenzel Anton von Kaunitz-Rietberg legte 1746 den Grundstein für die St. Maria Immaculata-Kirche als Pfarrkirche für die Bauerschaften Österwiehe und Liemke. 1748 geweiht, trägt sie über dem Portal das gräflich-rietbergische Allianzwappen. Um die Kirche entwickelte sich ein Dorf, das zunächst noch den Namen Neu-Kaunitz trug.
Das Kriegerdenkmal neben der Kirche erinnert an die im Ersten Weltkrieg 1914-1918 umgekommenen Soldaten aus dem Kirchspiel Kaunitz. Der Kriegerverein Kaunitz ließ es 1930 dort errichten.
Ort: Fürst-Wenzel-Platz in Kaunitz
Die Gedenktafel erinnert an die Befreiung von 800 jüdischen Zwangsarbeiterinnen nahe dieser Stelle durch amerikanische Soldaten am 1. April 1945. Die Frauen hatten sich auf einem Todesmarsch von Lippstadt in das Konzentrationslager Bergen-Belsen befunden. Eine Arbeitsgemeinschaft der Anne-Frank-Gesamtschule in Gütersloh erforschte das Schicksal dieser Frauen und stellte 1992 einen Antrag auf die Aufstellung einer Gedenktafel. 1995 konnte sie im Beisein einiger der ehemaligen Zwangsarbeiterinnen eingeweiht werden.
Ort: Zum Sennebach in Kaunitz