Die Stadt Verl auf ganz neue Weise entdecken: Diese Möglichkeit bietet das Stadtrelief an der Bürmschen Wiese. Dargestellt ist nicht das heutige Verl, sondern der historische Ortskern im Jahre 1928. Eine bewusst gewählte Zeitmarke, denn ab den 1920er Jahren begann die ausgesprochen dynamische Entwicklung Verls, die sich mit Blick auf die heutige Bebauung anhand des Modells deutlich nachvollziehen lässt.
Aufgestellt wurde das Stadtrelief am südlichen Eingang zur Bürmschen Wiese. Von dort aus haben Interessierte den St.-Anna-Kirchturm als Bezugspunkt im Blick und können sich im Modell gut orientieren. Geschaffen wurde das Relief von Bildhauer Hans-Bernhard Vielstädte aus Herzebrock-Clarholz. „Es war eine ebenso spannende wie herausfordernde Aufgabe“, beschrieb er bei der feierlichen Enthüllung im September 2023 die Arbeit an dem Modell im Maßstab 1:650. Denn als Grundlage dienten nur eine Flurkarte aus dem Jahr 1928 sowie historische Fotos und Postkarten. „Dennoch ist es dank vieler Anregungen und Hinweise ein recht detailgetreues Modell“, hob er hervor.
In den 1920er Jahren wurden die Grundsteine für wichtige Entwicklungsschritte in Verl gelegt. Im Modell ist dies zum Beispiel ablesbar am Krankenhaus-Gebäude (heute St.-Anna-Haus) oder an der Trafo-Station, mit der Verl von der VEW mit Strom versorgt wurde.
Abgebildet ist die Fläche zwischen der heutigen Straße Zum Meierhof mit dem historischen Hof Meier zu Verl im Westen, der Bahnlinie im Süden, der heutigen Poststraße im Osten und dem Ölbach im Norden. Gut erkennbar sind unter anderem die St.-Anna-Kirche mit der Kirchringbebauung, das Kriegerdenkmal, das damalige Amtshaus als Ursprung des heutigen Rathauses, der Bahnhof sowie die Chausseen nach Gütersloh und Kaunitz. Für sehbehinderte und blinde Menschen wurde das Relief mit Informationen in Braille-Schrift ausgestattet.
Intensiv begleitet wurde das Projekt vom Heimatverein sowie der Stadtarchivarin Annette Huss.