Sonnenstrom aus der Fassade für das neue Hallenbad

Das neue Hallenbad der Stadt Verl erhält eine farbige Photovoltaik-Fassade und kann daraus zukünftig fast die Hälfte der benötigten elektrischen Energie beziehen. Die Photovoltaik-Fassade hatte der Rat der Stadt im Mai 2022 beschlossen. Aktuell werden die ersten Dünnschichtmodule montiert.

Neben der nachhaltigen Energieerzeugung steht für die Stadt auch die gestalterische Integration im Fokus. „Wir haben gezielt farbige Solarmodule ausgewählt, die an Stelle der herkömmlichen Fassadenelemente installiert werden. Dies erfüllt einen architektonischen Anspruch und ermöglicht gleichzeitig den nachhaltigen Betrieb des Gebäudes“, sagt Diplom-Architektin Karin Striewe (links im Bild), Fachbereichsleiterin Gebäudemanagement der Stadt Verl.

Beide Aspekte sollen nicht nur in der Baumaßnahme umgesetzt, sondern auch als Demonstrations- und Forschungsobjekt genutzt werden. Damit können wertvolle Erfahrungen in Planung, Bau und Betrieb der integrierten Photovoltaik gesammelt werden. Gleichzeitig entsteht so ein Musterbeispiel für zukünftige Projekte mit integrierter Photovoltaik.

Nach Abschluss der Bauarbeiten im Frühjahr 2025 wird das Hallenbad über eine 80 kWp-Photovoltaikanlage auf dem Dach und 88 kWp installierter Leistung in der Fassade verfügen. Diese sollen pro Jahr ca. 68 MWh elektrische Energie über das Dach und 36 MWh durch die Fassaden des Gebäudes erzeugen. „Bei einem prognostizierten Verbrauch des Hallenbades von 250 MWh pro Jahr könnten rein bilanziell 41 Prozent des elektrischen Energiebedarfes direkt vor Ort erzeugt werden“, erläutert Bürgermeister Robin Rieksneuwöhner (rechts im Bild). Die realen Daten sollen zukünftig erfasst und ausgewertet werden.

Zur Unterstützung für dieses Vorhaben hat die Stadt Verl einen Kooperationsvertrag mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin für Materialien und Energie (HZB) geschlossen. Dessen Beratungsstelle für bauwerkintegrierte Photovoltaik (BAIP) hat schon frühzeitig bei der Planung unterstützt. „Darüber hinaus werden wir gezielt Daten erfassen, zum Beispiel zu den solaren Einstrahlungsbedingungen, Verschattungen und anderen Faktoren, die den Ertrag der Module beeinflussen,“ sagt Dr. Björn Rau, stellvertretender Leiter des Kompetenzzentrums Photovoltaik des HZB und Leiter der BAIP.

Für das HZB bietet diese Kooperation Zugang zu technischen, aber auch sozialen Erkenntnissen des Reallabors „Solarfassade Hallenbad“. Die Daten sollen auch mit Erkenntnissen beispielsweise aus dem HZB-eigenen Reallabor für BIPV in Berlin-Adlershof verglichen werden, um die Erfahrungen auf zukünftige Projekte mit gebäudeintegrierter Photovoltaik übertragen zu können.

Für die Stadt sind – in Verbindung mit den Schulen – Informationsveranstaltungen zu Photovoltaik vorgesehen, beispielswiese als Unterrichtseinheit oder auch als praktische Erfahrung/Exkursion.

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Karin Striewe und Robin Rieksneuwöhner vor der Fassade

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