Ausstellung "Bewahren der Erinnerung" im Heimathaus zu sehen

Verler Alltag in der NS- und Kriegszeit, erlebt aus der Sicht von Kindern und Jugendlichen: Für das Projekt „Bewahren der Erinnerung“ haben 18 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen der Historikerin Dr. Katja Kosubek vor einigen Jahren ihre Erinnerungen geschildert. Jetzt wird die daraus entstandene, viel beachtete Ausstellung noch einmal im Heimathaus (Sender Straße 8) gezeigt. Zur Eröffnung am Dienstag, 18. März, um 19 Uhr sind alle Interessierten herzlich eingeladen.

In den Gesprächen mit den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die zwischen 1925 und 1936 geboren wurden und zum Zeitpunkt der Interviews 85 bis 95 Jahre alt waren, sind sehr eindringliche Tondokumente entstanden. Die Zuhörenden gehen auf eine Zeitreise in Kinder- und Jugendjahre, die geprägt waren von Gleichschaltung, Denunziationen, Verfolgung und Tod. Und in eine Zeit, in der die damaligen Kinder und Jugendlichen hin- und hergerissen waren zwischen der Begeisterung für die Hitlerjugend und den Bund Deutscher Mädel sowie der Abscheu vor den Verbrechen des NS-Staates und der Angst angesichts der Schrecken des Krieges.

„80 Jahre nach Kriegsende gibt es leider immer weniger Menschen, die aus eigenem Erleben von diesem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte berichten können. Umso wichtiger war und ist es, ihre Erinnerungen für die Nachwelt zu bewahren“, sagt Matthias Holzmeier vom Vorstand des Heimatvereins. In ihrer gemeinsamen Veranstaltungsreihe anlässlich des 80. Jahrestags des Kriegsendes in Deutschland und der NS-Terrorherrschaft in Europa möchten die Stadt Verl und der Heimatverein den Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nun noch einmal öffentlich eine Stimme geben. „Die Ausstellung ist ein lebendiges Stück Erinnerungskultur. Natürlich kann man Berichte über diese Zeit lesen, aber die Ereignisse von Menschen geschildert zu bekommen, die sie selbst miterlebt haben und noch dazu hier bei uns in Verl, schafft noch einmal einen ganz anderen und viel persönlicheren Zugang“, betont Bürgermeister Robin Rieksneuwöhner.

Für das Projekt berichteten unter anderem Dr. Hans Krüper, Hans Kleinemas, Erwin Berenbrinker, Heinrich Schmalenstroer, Paula Mersch und Marianne Hoffmann von ihren Erinnerungen. Alle Interviews sowie das Begleitheft sind auch auf unserer Themenseite zu finden.

Weitere Veranstaltungen der Reihe:
An die Befreiung von fast 800 jüdischen Frauen in Kaunitz wird am 1. April erinnert. Die Frauen kamen aus dem Vernichtungslager Auschwitz und mussten in Lippstadt Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten. Als die Alliierten vorrückten, schickte man sie auf einen Todesmarsch zum Konzentrationslager Bergen-Belsen. Am Weg „Zum Sennebach“ flohen ihre Bewacher jedoch vor den US-Truppen, die die Frauen schließlich befreiten. Näheres zu der Veranstaltung wird noch bekanntgegeben.

Daran anknüpfend wird am 2. April der Film „Was uns bleibt – SchülerInnen der Anne-Frank-Gesamtschule auf den Spuren jüdischer ZwangsarbeiterInnen“ gezeigt. Für die Dokumentation begleitete Filmemacherin Barbara Lipinska-Leidinger einige der in Kaunitz befreiten Frauen mit der Kamera bei ihrer Rückkehr an diesen und weitere Orte im Jahr 1993.

Am 7. Mai ist Andrea von Treuenfeld zu Gast und liest aus ihrem Buch „Jüdisch jetzt“. Wie stellt sich jüdisches Leben im heutigen Deutschland dar? Wie fühlen sich Jüdinnen und Juden in diesem Land? Dazu befragte die Autorin 26 Jüdinnen und Juden aus unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten. Beginn ist um 19.30 Uhr im Haus Verl Nr. 8, der Eintritt ist frei.

Abschluss ist am 9. Mai (nachmittags) eine Führung in der Dokumentationsstätte Stalag 326. Zwischen 1941 und 1945 durchlief jeder dritte sowjetische Kriegsgefangene dieses Lager, von dem aus Arbeitseinsätze bis ins Ruhrgebiet organisiert wurden. Historische Räume und Dokumente zeigen den unmenschlichen Umgang mit den Gefangenen. Die Fahrt erfolgt in Fahrgemeinschaften ab Heimathaus. Eine Anmeldung ist unter matthias.holzmeier@heimatverein-verl.de erforderlich.

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Jahreszahl 1945 auf einem Denkmal

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