Stadt und Heimatverein erinnern an 80 Jahre Kriegsende in Deutschland

Am 8. Mai 2025 jähren sich das Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland und die Befreiung Europas vom Nationalsozialismus zum 80. Mal. Dieses historische Datum nehmen der Heimatverein Verl und die Stadt Verl zum Anlass für eine Reihe von Veranstaltungen. „Das Kriegsende markiert nicht nur das Ende einer dunklen Epoche, sondern auch einen Neuanfang für Frieden und Demokratie. Wir möchten die Erinnerung wachhalten und gleichzeitig unsere gesellschaftliche Verantwortung betonen, auch mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen unserer heutigen Zeit“, erläutert Bürgermeister Robin Rieksneuwöhner.

Matthias Holzmeier, Vorstandsmitglied des Heimatvereins, ergänzt: „Auch 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz erleben wir ein Wiedererstarken des Antisemitismus in Deutschland und eine Zunahme antisemitischer Gewalttaten. Deshalb ist es wichtig zu informieren, aber auch Raum für Austausch und Diskussion zu schaffen, um eine Brücke zu den Herausforderungen der Gegenwart zu schlagen.“

Nach der Auftakt-Lesung von Gisbert Strotdrees aus seinem Buch „Jüdisches Landleben - Vergessene Welten in Westfalen“ (28. Januar) wird die Reihe ab dem 18. März mit der Ausstellung „Bewahren der Erinnerung“ im Heimathaus fortgesetzt. Im Mittelpunkt stehen die Erinnerungen von 18 Zeitzeuginnen und Zeitzeugen an ihre Kindheit und Jugend in Verl während der NS-Zeit. Eröffnet wird die Ausstellung, die nach 2020 jetzt zum zweiten Mal zu sehen ist, am 18. März um 19 Uhr. Dazu sind alle Interessierten willkommen.

An die Befreiung von fast 800 jüdischen Frauen in Kaunitz wird am 1. April erinnert. Die Frauen kamen aus dem Vernichtungslager Auschwitz und mussten in Lippstadt Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie leisten. Als die Alliierten vorrückten, schickte man sie auf einen Todesmarsch zum Konzentrationslager Bergen-Belsen. Am Weg „Zum Sennebach“ flohen ihre Bewacher jedoch vor den US-Truppen, die die Frauen schließlich befreiten. Näheres zu der Veranstaltung wird noch bekanntgegeben.

Daran anknüpfend wird am 2. April der Film „Was uns bleibt – SchülerInnen der Anne-Frank-Gesamtschule auf den Spuren jüdischer ZwangsarbeiterInnen“ gezeigt. Für die Dokumentation begleitete Filmemacherin Barbara Lipinska-Leidinger einige der in Kaunitz befreiten Frauen mit der Kamera bei ihrer Rückkehr an diesen und weitere Orte im Jahr 1993. „Die Erinnerung hat keine der Frauen je losgelassen. Es ist ein sehr berührender Film, der auch zeigt, wie wichtig es ist, dass sich die jüngere Generation mit diesem Kapitel unserer Geschichte auseinandersetzt“, sagt die städtische Kulturbeauftragte Pauline Meckes.

Am 7. Mai ist Andrea von Treuenfeld (Foto) zu Gast und liest aus ihrem Buch „Jüdisch jetzt“. Wie stellt sich jüdisches Leben im heutigen Deutschland dar? Wie fühlen sich Jüdinnen und Juden in diesem Land? Dazu befragte die Autorin 26 Jüdinnen und Juden aus unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten. Entstanden ist ein informatives sowie überraschendes Werk über vielfältige jüdische Identitäten und jüdisches Leben heute in Deutschland. Beginn ist um 19.30 Uhr im Haus Verl Nr. 8, der Eintritt ist frei.

Abschluss ist am 9. Mai (nachmittags) eine Führung in der Dokumentationsstätte Stalag 326. Zwischen 1941 und 1945 durchlief jeder dritte sowjetische Kriegsgefangene dieses Lager, von dem aus Arbeitseinsätze bis ins Ruhrgebiet organisiert wurden. Historische Räume und Dokumente zeigen den unmenschlichen Umgang mit den Gefangenen. Die Fahrt erfolgt in Fahrgemeinschaften ab Heimathaus. Eine Anmeldung ist unter matthias.holzmeier@heimatverein-verl.de erforderlich.

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Andrea von Treuenfeld

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